Kneipe "Zur schwarzen Krone"

das Eingangsposting lautete :

Hier ist eine Kneipe. Es gibt hier reichlich alkoholische Getränke. Manchmal tanzen abends ein paar Prostituierten durch die Kneipe und locken Freier an.
Drogendealer und Waffenhändler suchen hier oft auch Käufer.
Die Kneipe liegt zwischen der Innenstadt und dem Eastend.

Len 'Holmes'
Len konnte inzwischen wieder normal atmen. Bei Lucys blutrünstigem Grinsen verzog sie keine Miene. Reine Selbstkontrolle. "Auch wenn es für den simplen Geist vermutlich schwer nachvollziehbar scheint, sind alle meine Taten und Worte wohl durchdacht. Allesamt wohl gewählte Beleidigungen." Lens Blick fixierte Lucys Messer. Jetzt könnte sie den Bogen überspannt haben. Ihre Füße brachten sich wie von selbst in eine Stellung, die ihr sowohl ein schnelles Kontern von Attacken als auch eine einfachere Flucht ermöglichen würde. "Na schön, dann klären wir das eben auf diese Weise. Komm doch." Sie krempelte ihre Ärmel hoch. "Wenn du dich traust"

Len 'Holmes'
Len folgte ausnahmsweise Lucys Rat und dachte nach. Lucy redete sich gerne ein, wie stark sie war. War sie an sich auch, Len hatte sie kämpfen sehen. Aber gerade deswegen kannte sie auch ihre Schwächen. Was vermutlich auf Gegenseitigkeit beruhen dürfte. Allerdings ergab Lucys Äußerung, dass sie keine Erfahrung hätte, dann keinen Sinn. Vermutlich reine Provokation. Während Lucy mit ein paar Kleinkindern Prügelei gespielt hatte, hatte Len ausgewachsenen Männern im Straßenkampf das letzte Bisschen Ehre genommen. Sie hatte mehr als genug Erfahrung. Solange Lucy allerdings ihre Messer einsetzte wäre Len klar im Nachtteil. In einem Sekundenbruchteil stand sie vor Lucy, hatte ihr großes Messer vom Gürtel gezogen -auch dafür war jahrelanges Leben als Diebin gut- und zur Seite geworfen, wo es ein paar Meter entfernt in der Wand stecken blieb. "Eine Regel: Keine Waffen." Lucys Wurfmesser folgten nur wenige Momente später. Len konnte davon ausgehen, dass Lucy noch mindestens ein verstecktes Messer hatte, aber Len würde ihr dafür keine Gelegenheit geben. Sie stand nur wenige Zentimeter vor Lucy, auf einen Angriff vorbereitet. "Immer noch so mutig, Verräterin? Du kannst auch deine Messer holen und verschwinden, wo du doch so gerne den feigen Weg wählst."

Len 'Holmes'
"Als hättest du nicht genug Messer" Len freute sich fast, als Lucy ihre letzte Chance aufzugeben ablehnte. Auf noch eine Einladung würde sie bestimmt nicht warten. Mit einer gewissen Vorfreude lies sie ihre Fingerknöchel knacken. Das hätte sie schon viel früher einmal tun sollen. Trotzdem durfte sie nicht unvorsichtig werden, das könnte das letzte sein, was sie tat. Ihre Faust traf Lucys Kinn von unten, noch nicht mit voller Wucht, sie wollte erst mehr über Lucys Strategie in diesem Kampf in Erfahrung bringen.

Len 'Holmes'
Lucys Schlag hatte so gut wie keine Wucht. Ob die Rothaarige sich ebenfalls zurückhielt? Das passte eigentlich nicht zu ihr. Aus dem Augenwinkel bemerkte Len, wie man ihnen etwas Platz machte. Prügeleien waren hier an der Tagesordnung und vermutlich waren schon die ersten Wetten auf den Ausgang des Kampfes abschlossen worden. Es hätte sie wirklich interessiert wie sie im Kurs stand, aber dafür war jetzt wirklich keine Zeit. Sie durfte Lucy keinen richtigen Schlag landen lassen. Angriff war die beste Verteidigung, also suchte sie nach einer Lücke in Lucys Deckung. Ihren Oberkörper hatte sie geschützt und einen Angriff in Kopfrichtung würde sie vermutlich spielend abblocken können. Blieben noch ihre Beine, allerdings hatte Lucy sich einen relativ stabilen Stand verschafft, Len würde sie nicht einfach so umwerfen können. Ein simpler Angriff egal wohin sie zielte würde so gut wie nichts bringen. Außer... Sie machte einen Schritt zurück, ohne Lucy aus den Augen zu lassen.

#LucyNowak & Len 'Holmes'

Plötzlich griff Len sich eine Flasche vom Tisch hinter ihr und warf sie in Lucys Richtung. Lucy wich blitzschnell aus und die Flasche zerschellte hinter ihr an der Wand. In diesem Moment der Ablenkung traf Lens Fuß sie bereits in die Seite. Lucy keuchte auf und brauchte eine Sekunde um sich zu fassen. "Ich dachte keine Waffen", knurrte sie und in einer einzigen Bewegung zog sie ein verstecktes Messer aus ihrem Ärmel und schleuderte es auf Len. Diese richtete reflexartig den Tich vor ihr auf und nutze so die Platte als Schutzschild. "Die Flasche war keine Waffe, die war ein improvisiertes Hilfsmittel!" rief Len hinter der Tischplatte kauernd. Dann kippte sie den Tisch nach vorne um, um auf Lucy zuzusprinten. Die Rothaarige hatte aber schon damit gerechnet und verpasste Len einen Kinnhaken. Sie taumelte einige Schritte zurück, ehe sie das Gleichgewicht verlor und nach hinten umfiel. Mit ihren angewinkelten Ellenbogen war sie immerhin in der Lage den Fall abzufedern. Lucy lies keine Sekunde verstreichen und trat nochmal nach, ehe sie einen Schritt zwischen sich und Len brachte, die sich wieder aufrichtete. "Böser Fehler." Len wischte sich mit dem Handrücken Blut vom Mundwinkel. Nach einem kurzen Ringen konnte Len Lucy in den Schwitzkasten nehmen. "Also, Evelin. Ich darf dir jetzt ein letztes Mal raten, die Fliege zu machen. Alternativ könnte ich dir auch das Genick brechen. Und denk garnicht erst an dein Messer, so schnell bist du nicht." Sie machte einen Schritt auf die Türe zu und zerrte Lucy automatisch mit. "Hör auf mich Evelin zu nennen!" keifte Lucy und stach mit einem weiteren versteckten Messer nach Len. Diese blockte das Messer ab, indem sie mit der freien Hand Lucys Handgelenk umfasste. "Nanana. Ich hab doch gesagt, das hat keinen Zweck." Len verstärkte den Griff, damit Lucy das Messer fallen lassen musste. "Das hast du dir jetzt selbst zuzuschreiben" Dann warf sie Lucy einfach durch die offene Tür, knallte diese zu und blockiere sie mit einem Tisch.



#LucyNowak

Lucy keuchte und verzog das Gesicht, als sie hart auf dem Boden aufkommt und richtete sich dann auf. "Na toll meine Messer sind noch drinnen." grummelte die Rothaarige und schaute auf die Tür. "Dieses eine mal hast du gewonnen Len." Sie klopfte sich den Staub von den dunkel Klamotten. Sie brauchte jetzt erstmal Schlaf. Viel Schlaf. "Beim nächsten mal Len... Bist du dran."

---> Innenstadt

Len 'Holmes'
Len traute Lucy durchaus zu, die Türe mit bloßer Gewalt zu öffnen, aber das blieb ihr offenbar erspart. "Ich habe bisher jedes Mal gewonnen! Und das bleibt auch in Zukunft so!" Als sie den Blick hob, bemerkte sie, dass die Anderen sie anstarrten. Ihren Gesichtsausdrücken nach hatten die Meisten auf Lucy gesetzt. "Was denn? Noch nie ne Prügelei gesehen?!" blaffte sie in die Runde. "Wenn einer mutig genug ist eins zu nehmen, ich will die Messer nicht." Damit setzte sie sich in die hinterste Ecke der Kneipe und überprüfte ihre Verletzungen. Nichts weltbewegendes. Immerhin.

Winter schob sich, das Gesicht tief unter ihrer dunklen Kapuze verborgen, durch den Hintereingang der Kneipe, vorbei an einer Person, die nicht allzu gesund aussah. Sie nickte der Bedienung kurz zu und setzte sich an den Tresen. Die Stimmung schien nicht die beste zu sein. Winter erspähte Len in einer Ecke des Raums und bestellte leise einen Rotwein. Heute morgen hatte sie einen Auftrag erledigt, an dem sie schon länger gearbeitet hatte. Genug Grund, sich ein bisschen was zu gönnen. Ihr gesamtes Honorar hatte sie natürlich nicht dabei, dumm war sie schließlich nicht. Das Risiko es hier abgezogen zu bekommen, war viel zu groß. Winter beobachtete Len aus dem Augenwinkel, unter dem Schatten ihrer Kapuze. Hier schien es eine Auseinandersetzung gegeben zu haben.

Len 'Holmes'
Seit ihrer Auseinandersetzung mit Lucy war etwas Zeit vergangen und Len war mehrfach kurz eingenickt. So lustig sie auch waren, Prügeleien waren anstrengend. Zudem wollte sie die Kneipe nicht verlassen, weil sie Lucy zutraute, vor der Tür zu warten. Aus demselben Grund hatte sie sich nicht in ihren inoffiziellen Quartier (Der Wirt vermietete eigentlich keine Zimmer, aber sie zahlte mehr als gut) zum Schlafen hingelegt. Lucy hinterließ immer ein Gefühl der Paranoia und heute war es besonders schlimm. Ihr Blick folgte dem neusten Gast der Kneipe. Offensichtlich eine Frau, aufgrund ihrer Kapuze ließ sich nicht mehr erkennen. Sie bestellte jetzt Rotwein. Seltsame Wahl. Der Wein erinnerte sie an Blut. Sie gab Lucy daran die Schuld. Ihr fiel auf, dass sie die ganze Zeit rübergestarrt hatte. Nicht wenige Leute die sie kannte, würden sich dadurch provoziert fühlen.

Winter spürte Lens interessierten Blick. Sie hatte schon einiges von ihren Diebeskünsten gehört. "Wie gut, dass ich nicht viel Geld dabei habe", dachte Winter und trank einen Schluck. Gut war er nicht, der Wein. Aber wen kümmerte es. Sie ging in Gedanken die nächsten Aufträge durch. Nur zwei. Aber bald würde sicher der nächste Kunde nach ihr fragen. Im Monat gab es so viele Interessierte, dass sie hohe Preise für ihre Dienste verlangen konnte. Die Leute kamen mit allmöglichen Geschichten an, woher der Grund für den Mord rührte. Oft waren es Geschichten wie aus dem Kindergarten. Aber solange Winter ihr Geld bekam, sollte es ihr recht sein. 
Len starrte so forschend herüber, dass Winter für einen Augenblick dachte, sie würde gleich herüber kommen, bis Len plötzlich den Kopf abwandte. Winter nahm noch einen Schluck Rotwein.

Len 'Holmes'
Es machte Len nervös, nicht zu wissen, wen sie vor sich hatte. Sie hasste es. Sie hatte einen ganz guten Überblick über den Londoner Untergrund, aber ohne Anhaltspunkte könnte sie die Fremde schlecht einordnen. Also würde sie sich mehr Informationen besorgen müssen, am Besten direkt von der Quelle. Also stand sie auf, setzte sich neben die Fremde an den Tresen, signalisierte dem Barkeeper, dass sie ein Bier wollte und begann ein Gespräch mit der Fremden neben ihr, ohne den Kopf zu drehen. "Nicht oft hier gewesen, was? Jeder hier meidet den Wein." Vermutlich eher, weil fast ausschließlich männliche Ganoven hier tranken. Die zogen Bier vor. Len genauso. Mit der rechten Hand fing sie einen auf dem Tresen gleitenden Bierkrug ab und nahm einen Schluck.

"Wusste ichs doch. Zack, da sitzt sie." "Das wundert mich nicht. Er schmeckt abscheulich." Winter musterte Len von der Seite. "Hoffentlich hab ich nichts Wertvolles für sie griffbereit. Ich hab wirklich Wichtigeres zu tun, als mich mit Dieben herumzuschlagen.", dachte sie. Wie alt Len wohl war. Sie hatte einiges gehört über sie, aber wie alt sie war, wusste sie tatsächlich nicht. "Wahrscheinlich versucht sie herauszufinden, wer ich bin", überlegte Winter. Dass Len hier oft war, war kein Geheimnis. Aber Winter wusste, wie man sich optisch so verwandelt, dass die Leute gar nicht auf die Idee kommen, es könnte die eine Person sein. Heute war ihr Haar weiß, lang, leicht wellig. Eine Haarsträhne fiel ihr über die Schulter, als sie das Weinglas beiseite schob. Sie legte eine Hand auf die andere und betrachtete ihre feinen Damenhandschuhe. Ein Teil ihrer Killerausrüstung.

Len 'Holmes'
Len beobachtete ihre Sitznachbarin aus dem Augenwinkel. Sie bemerkte eine weiße Haarsträhne. Die Fremde war aber unmöglich alt genug um von Natur aus weiße Haare zu bekommen. Also gefärbt. Vermutlich war sie eine 'Gestaltwandlerin', wie Len solche Leute gern nannte. Sie wandte jetzt doch ihr den Kopf zu. Die Augen der Fremden waren wachsam. Len vermutete, dass der Femden klar war, wen sie vor sich hatte. Und Len wüsste das jetzt auch gern. "Kennen wir uns zufällig? Hab ich dich schon mal bestohlen?"

"Nun, wenn du mich schon einmal bestohlen hättest, wärst du jetzt nicht mehr so hübsch wie vorher." Winter zwinkerte Len zu. Sie entschied sich, doch noch etwas von dem Wein zu trinken, um möglichst wenig reden zu müssen. Len war allzu neugierig. Und Winter war absolut nicht scharf darauf, ihr viel von sich preiszugeben. Das Mädchen war definitiv jünger als sie. Sicher fünf Jahre. Wenn nicht mehr. 
Winter setzte das Weinglas ab und wischte sich etwas Flüssigkeit vom Mundwinkel. "Wie werde ich die Klette nun los", fragte sie sich und sah der Bedienung dabei zu, wie sie ein Glas abtrocknete.

Len 'Holmes'
Len widerstand dem Drang sich an die Wange zu fassen, die durch zwei feine Narben entstellt wurde. Sie verdankte diese Narben Lucy und einer kleinen... Meinungsverschiedenheit. Sie beobachtete die Fremde neben ihr, jedes Detail genau analysierend. An ihrem Kommentar wurde klar, dass sie keine Probleme mit Gewalt hatte, aber das hatten die wenigsten hier. Sie war vorsichtig, das merkte Len an der Tatsache, dass sie eine 'Gestaltwandlerin' war als auch an ihrer Ausdrucksweise. Sie schien sich jedes Wort zurechtzulegen. Das zusammen legte die Vermutung nahe, dass die Fremde Mörderin war. Die Frage war nur, welche Sorte. Eine Irre, so wie Lucy? Oder doch Auftragskillerin? Das galt es herauszufinden. Nach einem weiteren Schluck Bier warf sie der Fremden einen Seitenblick zu. "Wann hast du das letzte Mal gemordet?" Len hatte beschlossen nicht um den heißen Brei herum zu reden.

"Na, du bist ja frech. Woher willst du wissen, dass ich überhaupt schonmal jemanden umgelegt habe?" Winter zog in perfekt gespielter Verärgerung eine Augenbraue hoch und musterte Len abschätzig. Dieses Mädchen war wirklich nicht dumm. Obwohl Winter wusste, dass es Zeit war, die Fliege zu machen, hielt sie etwas hier. Len war zwar unheimlich unverschämt und aufdringlich, aber irgendetwas an ihr war Winter sympathisch. "Ach, wahrscheinlich bekomme ich nur wieder Migräne", dachte Winter leicht verdrießlich. Len war eine Diebin, wahrscheinlich sehr geübt darin, die Leute abzulenken mit Fragen oder was auch immer. Winter spürte den Lauf ihres Revolvers, der unter ihrem Mantel verborgen war. Ein beruhigendes Gefühl, auch, wenn in dieser Situation keine Streiterei abzuwarten war. Die vielen Fragen wertete ihre Alarmglocke aber als Angriff, auch, wenn sie das gut verbarg und sich unter Kontrolle hielt. Mitten in der Kneipe ein Mädchen umbringen zog nur blutverschmierte Kleidung und unnötiges Aufsehen auf sich.

Len 'Holmes'
Len grinste unwillkürlich. Sie hatte einen Volltreffer gelandet. Eigentlich war sie nicht überrascht. "Sagen wir ich hab etwas Erfahrung was Mörder betrifft. Also, wie lang ist es her?" Sie sah die Fremde jetzt unverwandt an und suchte nach Hinweisen, ehe sie sich für ihre Lieblingstaktik entschied. "Ich sage, es sind noch keine 24 Stunden. Seit deinem letzten Mord hast du weder geschlafen noch bist du nach Hause gegangen oder zumindest hast du dort nicht viel Zeit verbracht. Hab ich Recht?" Sie konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Manchmal hörte sie sich gerne reden.

"Du redest wohl aus eigener Erfahrung", Winter grinste spöttisch, um dem Drang zu widerstehen, den Knarrenlauf hervorzuziehen. "Frech, dieses Kind." Hatte sie nicht gerade noch gedacht, sie mochte sie? "Was für ein dummer Gedanke." "Im Übrigen", setzte sie an. "Müssen Mörder doch groß und stark und bösartig sein, oder? Sehe ich etwa aus, als könnte ich einen unschuldigen Menschen töten?" Winter war zwar etwas größer als eine normale Frau, aber so schlank, dass sie grundsätzlich kräftemäßig stark unterschätzt wurde. Praktisch, eigentlich. Um ihre Aussage zu betonen, veränderte sie ihre Stimmlage passend und setzte sie hin wie eine feine Dame. Selbstverliebt war sie zwar keineswegs, aber sie gestand sich ein, dass sie eine begnadete Schauspielerin war.

Len 'Holmes'
Lens Grinsen wurde breiter. Die ausweichende Antwort war mehr als eindeutig. "Seh ich für dich aus wie eine meistgesuchte Diebin? In unseren Gewerben" Len legte das Berufsfeld eines Mörders ungern mit ihrem eigenen zusammen. "sind Dinge nur selten wie sie scheinen, oder?" Sie hob beiläufig die rechte Hand, zwischen deren Fingern eine silberne Haarspange klemmte, die noch vor kurzem im Haar der Fremden gesteckt hatte. "Du solltest besser aufpassen." Sie ließ die Hand in der Luft schweben, damit die Fremde sich ihre Spange nehmen konnte. Len hatte kein Interesse an dermaßen geringer Beute und sie hatte schon genug Mörderinnen, die hinter ihr her waren. "Oh, und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du das Messer da lässt, wo es ist. Ich hatte für heute eigentlich genug Verletzungen." Sie schlug einen gelangweilten Tonfall an.

Winter brodelte innerlich vor Wut über Lens erfolgreichen Diebstahl. Betont ruhig nahm sie ihr die Spange wieder ab und steckte sie ein. Dann legt sie der Bedienung das Geld für den Wein hin und schob die halb leere Flasche zu dieser hinüber. An Len gewandt sagte sie voll Ironie: "Ach, wenn du mit dem Messer ein Problem hast, kann ich gerne meinen Revolver benutzen. Ich lege schließlich wert auf die extra Wünsche meiner.. sagen wir Opfer." Winter grinste böse und entblößte gerade, weiße Zähne. "Aber weißt du", begann sie, hielt den Kopf direkt neben Lens Ohr und flüsterte im Aufstehen feindselig. "Du kannst dich glücklich schätzen, dass dir im Moment niemand den Tod wünscht, der mich bezahlen könnte. Trotzdem würde ich dir keineswegs empfehlen -" Winter zog das Messer und schlitzte Len tief und quer durch die Augenbraue und ein kleines Stück die Stirn herauf auf und stand auf. Alles in einer einzigen schnellen Bewegung. -"Mir weiterhin auf den Geist zu gehen. Auf einen Toten mehr oder weniger kommt es in meinem Leben wirklich nicht an." Winter registrierte, dass sie damit ihre Identität als Auftragskillerin preisgab, kümmerte sich aber nicht darum. Sie steckte das Messer ein, raffte ihren Mantel und schritt auf die Tür zu.

Len 'Holmes'
Len hätte es wissen müssen. Eigentlich wusste sie es. Trotzdem hatte sie sich eine weitere Mörderin zum Feind gemacht. Und mal wieder zahlte sie mit Blut. Langsam gewöhnte sie sich daran. Zudem konnte der Schnitt auf der Stirn nicht sonderlich tief werden. Sie holte in aller Ruhe ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche - es war allerdings nicht sonderlich sauber - und drückte es auf die Wunde. Vermutlich würde sie schnell heilen. Immerhin wusste sie jetzt mit Gewissheit, dass sie eine Auftragskillerin vor sich hatte. Und sie hatte sogar die Handschrift erkannt. Jetzt passte alles zusammen. "Winter, richtig? Winter Carlyle." Sie wusste nicht, warum sie es aussprach, obwohl Winter fast zur Tür raus war. Vermutlich wollte sie einfach nur den Schrecken auf ihrem Gesicht sehen. Den Schrecken einer Person, die sich so viel Mühe gab nicht erkannt zu werden und versagt hatte. Es war Lens persönliche Art der Rache.

Es erschreckte Winter nicht besonders, dass Len sich nun zusammen gereimt hatte, wen sie vor sich hatte. Wahrscheinlich rechnete die sich nun einen großen Anblick des Entsetzens aus. "Neinein, Kleines, nicht mit mir." Winter lächelte kalt, ohne jeden Anblick des Schreckens. "Zu deinen Diensten, Langfinger Lena!" Sie wusste nicht mit Gewissheit, wie Len wirklich hieß, aber sie hatte die Angewohnheit an weibliche Namen ein a zu hängen. Len war sicher nicht ihr richtiger Name. Winter wartete nicht ab, ob sie damit ins Schwarze traf, sondern spuckte auf den Boden und stieß die Tür neben der vermutlichen Leiche auf, um sich nach einigen neuen Kostümen umsehen zu gehen, als Tarnung für ihre nächsten Aufträge.

Len 'Holmes'
Len war ziemlich enttäuscht, dass Winter nicht ansatzweise geschockt war. Sie zog die Augenbrauen hoch, was sie sofort bereute. " 'Langfinger Lena'?" Sie brauchte einen kurzen Moment um zu begreifen, dass sie gemeint war. "Netter Versuch. Aber wir können nun mal nicht alle so brilliant sein wie ich." Sie hob eines der Messer auf, die Lucy verloren hatte (offenbar hatte keiner sich getraut, diese anzurühren) und warf es in Winters Richtung. Lens Messerwurfkünste waren zwar nur durchschnittlich, aber es reichte, um die Wand neben der Tür und nicht Winters Rücken zu treffen. Wobei das auch nicht so schlimm gewesen wäre. "Du gehst so schnell nirgendwohin. Du hast mir grundlos die Stirn zerfetzt, da schuldest du mir mindestens ein Bier. Oh, und" Len fixierte das in der Wand steckende Messer. "Wenn du nochmal versuchst mich anzugreifen, zerlege ich dich in kleine Häppchen. Ich hab von einer der Schlimmsten gelernt." Sie gab es nicht gerne zu, aber Lucys Umgang mit dem Messer war beneidenswert. Len bezweifelte, dass Winter das Messer erkennen würde, deswegen fügte sie hinzu "Ich bin mir sicher, der Name 'Lucy Nowak' sagt dir was?" Sie vernahm unruhiges Gemurmel beim Klang von Lucys Namen. Aber auf die Reaktion der anderen kam es ihr nicht an. Lediglich Winters Reaktion war wichtig. Len an ihrer Stelle hätte der Neugier nicht widerstehen können.